Ev. Martin-Luther Kirchengemeinde Bergkamen

Vorstellung der Gemeinde

Vorstellung der Gemeinde

Dienet einander, ein jeder mit der Gabe, die er empfangen hat, als die guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottes (1.Petrus 4,10)

Was ist die virtuelle Kapelle?

Schon von Frühzeiten des Christentums gibt es den Brauch, dass Besucherinnen und Besucher einer Kirche dort eine Kerze aufstellen. Viele Menschen halten dabei kurz inne und verbinden beim Entzünden der Kerze einen Wunsch, einen Gedanken oder ein Gebet – sei es ein privater Wunsch, eine Bitte für einen anderen Menschen oder auch ein persönliches Gebet.

In der Virtuellen Kapelle ist es genauso: Hier können Sie quasi eine Kerze aufstellen und ihr Gebet oder Anliegen mit der Veröffentlichung der Kerze verbinden. Ihre Kerze ist dann für eine Woche sichtbar. Sie können auch Freunde und Bekannte mit einer E-Mail darauf aufmerksam, dass Sie für sie oder ihn eine Kerze „angezündet“ haben. Jede Kerze bekommt einen eigenen Link, den Sie an Ihre Freunde und Bekannte weiterleiten können.

Kirchenhistorie des Gemeindeteils Oberaden

Die Einweihung der Martin-Luther-Kirche hatte natürlich eine kirchliche Vorgeschichte in unserem Ort.

Oberaden entstammt der alten, ehrwürdigen Kirchengemeinde und dem Kirchspiel Methler. Die Kirchengemeinde Methler gehört zu den ältesten des Kirchenkreises Unna. Das Urkundenbuch der Stadt Dortmund enthält eine wichtige Urkunde, wonach im Jahre 899 Besitzungen zu Aplerbeck und Methler an das St. Gereonstift in Köln vermacht wurden. Eine zweite wertvolle Urkunde über Methler stammt aus dem Jahre 1150, worin ein Gert von Methlare als Zeuge genannt wird bei einem Bestätigungsbrief über einige Güter von dem Erzbischof Arnold von Köln an das Kloster Scheda. Jedenfalls reicht die Geschichte der Gegend um Methler und namentlich um Oberaden in die graue Vorzeit zurück.


Hier gehts zur vollständigen Festschrift aus Anlass des 50-jährigen Jubiläums der Martin-Luther-Kirche in Bergkamen.

Kirchenhistorie des Gemeindeteils Rünthe

Kirchlich gehörte Rünthe von alters her zusammen mit Heil, Sandbochum, Herringen, Nordherringen, Wiescherhöfen und der Westenfeldmark vor Hamm zum Pfarrsprengel des Kirchspiels Herringen, das sein Zentrum in der altehrwürdigen Pfarrkirche St. Viktor im Kirchdorf Herringen hatte. Trotz zum Teil sehr weiter Kirchwege versammelten sich die Gläubigen aus der weitläufigen Pfarrei früher hier regelmäßig an allen Sonn- und Feiertagen zur Abhaltung der Gottesdienste, hier ließen sie ihre Kinder taufen, ihre Ehen einsegnen und auf dem Friedhof um das Gotteshaus herum ihre Verstorbenen beisetzen.
Daran änderte sich auch nichts, als nach 1581 – das genaue Jahr ist nicht bekannt – zunächst die Reformation Eingang in das gesamte Kirchspiel fand und danach im Jahre 1635 schließlich  fast die gesamte Bevölkerung mit ihrem damaligen Pfarrer Eberhard Fabritius sogar zum reformierten Bekenntnis calvinistischer Prägung wechselte.

Erst knapp 200 Jahre später trat auch im Kirchspiel Herringen, das seit etwa 1820 evangelisch-uniert war, ein spürbarer Wandel ein. Verbesserungen der allgemeinen Lebens- und Wirtschaftsverhältnisse fanden allerorts ihren Niederschlag in stetig weiter steigenden Bevölkerungszahlen. Auch und gerade angesichts der weiten räumlichen Ausdehnung ihres Amtsbezirkes stellte die zunehmende Fülle ihrer Dienstgeschäfte die Seelsorger in Herringen vor immer größere Probleme.

Die übergeordneten Kirchenverwaltungsbehörden gingen deshalb nun nach und nach daran, den Herringer Seelsorgebezirk durch Abpfarrung und Verselbstständigung der Rand-Gemeindebezirke zu verkleinern, um dadurch zugleich auch die Seelsorge in diesen neuen Gemeinden zu verbessern.
1885 gab es vor diesem Hintergrund bereits erste Pläne für die Gründung einer eigenständigen evangelischen Gemeinde Heil-Rünthe-Werne mit einer eigenen Kirche in Heil oder zentral im Westen Rünthes. In Rünthe lebten damals jedoch nur 152, in Heil 214, in der Landgemeinde Werne nur 23 und in der Stadt Werne nur 30 Evangelische. Nach näherer Prüfung der Sachlage stellte man das Vorhaben wegen dieser geringen Seelenzahl und wegen fehlender finanzieller Mittel zunächst noch zurück.

Eine ganz neue Richtung nahm die Entwicklung allerdings, als der Georgs-Marien-Verein im Mai 1900 vom Kreisausschuss in Hamm offiziell die Genehmigung erhielt, in Rünthe eine Bergmannssiedlung mit 139 Arbeiterhäusern bzw. 600 Wohnungen zu erbauen. Das zuständige Kirchenkonsistorium in Münster  erwartete nun schon kurzfristig einen Anstieg der evangelischen Bevölkerung auf etwa 1.500 bis 2.000 Personen durch den Zuzug von Bergleuten, Zechenbeamten und Gewerbetreibenden mit ihren Familien. Es griff deshalb die früheren Pläne wieder auf und bereitete die Gründung der neuen Kirchengemeinde Heil-Rünthe-Werne durch eine Abpfarrung von Herringen vor.

Schon zum 01. April 1901 sandte das Konsistorium für die vorläufige seelsorgerische Betreuung der künftigen Gemeinde den Hilfsprediger Otto Jesse aus Münster nach Rünthe. Da es hier zunächst weder Pfarrhaus noch Kirche gab, bezog der junge Pastor ein  Zimmer in der damaligen Gaststätte Schulze Wedeling (Jockenhöfer), wo er in einem größeren Raum im Obergeschoss fortan auch regelmäßig an jedem Sonntag Gottesdienste für die evangelische Einwohnerschaft seines Seelsorgebezirkes abhielt.
Knapp ein Jahr später mietete man den wesentlich größeren Gaststättensaal für gottesdienstliche Zwecke und schaffte für die musikalische Umrahmung und Begleitung der Gottesdienste ein Harmonium an.
Ziel der im Aufbau befindlichen neuen Gemeinde war es nun, sich baldmöglichst ein eigene Kirche und damit ein echtes Gemeindezentrum und eine würdige Gottesdienststätte zu schaffen. So gründete sich schon bald ein Kirchenbauverein, den alle evangelischen Gemeindeglieder aus Rünthe und Heil opferfreudig mit Spenden unterstützten.
Als der Landwirt Schulze Wedeling für den Bau der Kirche an der Chaussee Kamen-Werne kostenlos ein Grundstück stiftete und der Georgs-Marien-Verein zusätzlich einen namhaften Geldbetrag in Höhe von 1.000 Reichsmark spendete, konnte der Kirchenbauverein schneller als erwartet an das Werk gehen. Zu günstigen Konditionen nahm er ein Darlehen von 10.000 Reichsmark auf, wofür die Muttergemeinde Herringen die Hälfte der Zinslast übernahm,  und errichtete im Laufe des Jahres 1902 – zu einem nicht geringen Teil in praktischer Eigenhilfe – die Christus-Kirche an der Werner Straße.

Auch der Weggang des überaus rührigen Hilfspredigers Jesse, der Rünthe Ende Juni 1902 verließ, um eine Pfarrstelle in Ahaus-Vreden im Münsterland zu übernehmen, konnte das Projekt nicht gefährden. Sein Nachfolger, Hilfsprediger Max Fliegenschmidt aus Hattingen, der bis zum Frühjahr 1904 in Rünthe blieb und dann nach Valbert ging, setzte sich nämlich nach seiner Amtsübernahme am 01. Juli 1902 ebenso engagiert dafür ein wie sein Vorgänger.
Am 4. Dezember 1902 schließlich weihte Generalsuperintendent D. Nebe aus Münster das neue Gotteshaus im Rahmen eines Festgottesdienstes feierlich ein. Nach Klärung aller Finanzfragen und nach sehr langwierigen Verhandlungen mit der Muttergemeinde Herringen konnte 1904 die bisherige Pfarrstelle des Hauses Reck mit dem zugehörigen Vermögen und den Einkünften nach Rünthe verlegt werden.

Die Pfarrstelle Reck war bereits am 3. September 1649  von Diederich VI. von der Recke und seiner Ehefrau Elisabeth von Morrien als Hauspredigerstelle für ihr Schloss in Lerche gestiftet und mit regelmäßigen Einkünften ausgestattet worden. Später kamen noch die Einkünfte der unter dem Patronat des Hauses Reck stehenden Vikarien St. Beatae Mariae Virginis (gestiftet 1398) in der Pfarrkirche in Kamen  und St. Anna (gestiftet um 1400) in der Pfarrkirche in Herringen hinzu. Der Pfarrfonds verfügte damit über ein beträchtliches  Vermögen, zu dem auch ansehnlicher Grundbesitz in Kamen, Westick, Bergkamen und Herringen gehörte. Da sich die ohnehin stets nur sehr kleine Schlossgemeinde Haus Reck um 1900 langsam aufzulösen begann, wurde die Pfarrstelle schließlich für Rünthe frei.

Zur Kirchengemeinde Rünthe, die offiziell am 1. Oktober 1905 gegründet wurde, gehörten von nun an alle evangelischen Gläubigen aus Rünthe, Heil, Stockum sowie aus der Stadt und der Landgemeinde Werne. Erster evangelischer Seelsorger der neuen Gemeinde wurde Pfarrer Hermann Goßlich, gebürtig aus Brackel und schon seit 1895 Inhaber der Reck’schen Pfarrstelle.  Er brachte aus seiner bisherigen Stellung eine silberne Abendmahlskanne und zwei silberne Abendmahlsteller aus dem Jahre 1704, alle mit dem Familienwappen der v.d. Recke versehen und heute noch in Gebrauch, mit nach Rünthe, ebenso das Siegel der früheren Hauspfarrei Reck, das nunmehr zum Rünther Kirchengemeindesiegel wurde.
1906 entstand neben der Christuskirche ein eigenes Pfarrhaus, gleichzeitig wurde an die Kirche noch ein geräumiger Konfirmandensaal angebaut. Kurz nach Ihrer Gründung im Jahre 1905 gehörten zur Gemeinde 1.133 Gläubige, nur 6 Jahre später – 1911 – waren es bereits 3.015.

Die seelsorgerische Arbeit bereitete Pfarrer Goßlich mancherlei Sorge und Mühe. 1913 vertraute er der Pfarrchronik folgende Sätze an: „Die evangelischen Bergarbeiterfamilien kommen meist aus der Provinz Sachsen, leider durchweg unkirchlich, von unsagbarem Hass gegen Kirche und staatliche Ordnung erfüllt. Infolge sehr schlechter Verhältnisse auf der Zeche Werne ist der Wechsel in der Belegschaft enorm. Daher ist die Seelsorge überaus schwierig.“ In Anbetracht der Größe und Weitläufigkeit der Gemeinde wurden Pfarrer Goßlich zu seiner Unterstützung von Mai 1914 an Hilfsprediger zur Seite gestellt, die unter seiner Dienstaufsicht die Gemeindeglieder in Werne und Stockum betreuten.

Im Sommer 1925 schließlich wurde dieser Seelsorgebezirk von Rünthe abgepfarrt und zu einer selbstständigen evangelischen Kirchengemeinde erhoben. Nach fast 30 Dienstjahren in Rünthe trat Pfarrer Goßlich im Frühjahr 1935 in den Ruhestand und zog mit seiner Frau nach Bad Pyrmont, wo er 1951 starb.
Als sein Nachfolger übernahm im Juli 1935 Pfarrer Friedrich Mühlinghaus, der aus Rheydt im Rheinland stammte, die Gemeinde.
Wegen seiner Nähe zur „Bekennenden Kirche“ und wegen seines sehr distanzierten Verhältnisses zur NSDAP wurde Mühlinghaus zwar von Partei und Staatspolizei überwacht, er hatte aber stets Glück und blieb persönlich unbehelligt.
Nach Ausbruch des Krieges im Jahre 1939 wurde der Pfarrer zunächst vom Wehrdienst zurückgestellt, schließlich im Februar 1943 aber doch zur Wehrmacht einberufen und im Januar 1944 vor Leningrad vermisst.
Die verwaiste Pfarrstelle wurde von einigen Pastoren aus Hamm so gut es eben ging mitverwaltet, ein geregeltes Gemeindeleben fand aber nicht mehr statt.

Als sich nach dem Kriegsende 1945 das Schicksal von Pfarrer Mühlinghaus weiterhin nicht aufklären ließ, kam auf Wunsch der Gemeinde dessen Schwiegervater, Pfarrer i. R. Karl Kurz aus Hanau, mit seiner Ehefrau nach Rünthe.
Mit wechselnden Amtsbrüdern kümmerte er sich in den ersten Nachkriegsjahren um die wichtigsten Belange der Gemeinde und stand seiner Tochter und den beiden Enkelkindern zur Seite.
Susanne Mühlinghaus, die allein stehende Pfarrfrau, die sich schon unmittelbar nach der Einberufung ihres Mannes sehr tatkräftig und vor allen Dingen praktisch zupackend in den Dienst der Gemeinde gestellt hatte, setzte ihre Tätigkeit  ebenfalls sehr aktiv  fort. 1950 allerdings verließ sie Rünthe, um mit ihren Kindern zu ihren inzwischen nach Hanau zurückgekehrten Eltern zu ziehen.

Im Januar 1950 übernahm Pfarrer Wilhelm Hellinger, gebürtig aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis und von 1947 bis Ende 1949 in Wanne-Eickel tätig, als neuer Seelsorger die Gemeinde Rünthe. Er machte es sich zur Aufgabe, die Gemeinde nach den schweren Kriegs- und Nachkriegsjahren neu zu ordnen und zugleich für die Zukunft zu planen und zu bauen. Neben seinem eigentlichen pastoralen Dienst  kümmerte sich Hellinger von Beginn an sehr um die kirchlichen Gruppen und Vereine, die unter seiner Leitung bald einen beachtlichen Aufschwung nahmen. Weit über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt wurde auch die ökumenische Jugendarbeit, die der neue Geistliche, selbst Vater einer größeren Kinderschar, ins Leben rief und über viele Jahre engagiert betreute.

Überdies sorgte Hellinger schon sofort nach seinem Amtsantritt dafür, dass an der Christuskirche, deren Bausubstanz in den Jahren zuvor erheblich gelitten hatte, dringend notwendige Reparaturarbeiten durchgeführt wurden.
Er schaffte für die Kirche eine Orgel an und ließ auch den Konfirmandensaal von Grund auf renovieren. 1952/1953 unterstützte er tatkräftig den Bau der evangelischen „Wichernsiedlung“ und 1954 den Bau der evangelischen Kleinsiedlung an der Fäustelstraße. Bei diesen Baumaßnahmen und späteren Bauprojekten leisteten die freiwilligen Teilnehmer so genannter „ökumenischer Aufbaulager“, die Hellinger ins Leben rief, vielfältige und wertvolle praktische Hilfe.
Von Ende 1953 an initiierte und betrieb der Seelsorger mit dem Presbyterium und unter Mithilfe vieler Gemeindeglieder die Errichtung des Martin-Luther-Gemeindehauses in der Ortsmitte, das im Frühjahr 1955 seiner Bestimmung übergeben werden konnte. Es bot genügend Platz für die Einrichtung eines Kindergartens und eines Jugendheimes und enthielt neben weiteren Gruppenräumen einen großen Saal für viele Arten von Gemeindeveranstaltungen.

Auch im Gemeindeteil Heil wurde Hellinger in besonderer Weise aktiv. Gemeinsam mit den dortigen evangelischen Gemeindegliedern sorgte er 1954 für den Bau eines kleinen Trauerhauses auf dem evangelischen Friedhof und für die Errichtung der Gemeindekapelle am Westenhellweg, die im Dezember 1957 eingeweiht wurde. Wegen der weiten Entfernung zur Kirche in Rünthe hatten sich die evangelischen Einwohnerinnen und Einwohner Heils mit dem Einverständnis des Rünther Presbyteriums hier schon seit 1946 zu regelmäßigen Gottesdiensten im Saal der bekannten Gastwirtschaft Brüggemann getroffen.

Die Größe der Gemeinde und die wachsende Aufgabenfülle Pastor Hellingers machten es schließlich erforderlich, zu seiner Entlastung in der Gemeinde einen zweiten Pfarrbezirk einzurichten. Die zugehörige 2. Pfarrstelle wurde zunächst kommissarisch von Pfarrer Franz Hermann Maaß verwaltet, der im Januar 1957 von Siegen nach Rünthe gekommen war und hier bis Dezember 1958 blieb, um dann eine Pfarrstelle im benachbarten Werne anzutreten. Ende September 1959 wurde als sein Nachfolger der 29jährige Pfarrer Heinrich Pamp aus Bochum in die Pfarrstelle gewählt.

In der Erkenntnis, dass auch der zweite Pfarrbezirk auf längere Sicht dauerhaft ein kirchliches Zentrum benötigen würde, beschloss das Presbyterium, den größeren Teil des Gemeindehauses an der damaligen Schulstraße zu einer Kirche umzubauen. So entstand in der Folgezeit die Martin-Luther-Kirche in Rünthe, die Pfarrer Pamp am 25. März 1961 einweihte und eröffnete. Zum großen Bedauern der ganzen Gemeinde verließ Pfarrer Wilhelm Hellinger mit seiner Familie im April 1961 Rünthe, um einem Ruf in die Nähe der Heimat seiner Ehefrau zu folgen und nahe Hamburg eine Pfarrstelle in der Gemeinde Trittau im Kreis Herzogtum Lauenburg zu übernehmen.

Hellingers Nachfolger in der ersten Rünther Pfarrstelle wurde Werner Zandereit, ein Ostpreuße, der aus dem Dienst der Volksmission gekommen war und zuvor in Dahl im Ennepe-Ruhr-Kreis gewirkt hatte. Im Herbst 1961 trat er seinen Dienst in Rünthe an. Während Pastor Zandereits Amtszeit sahen sich Pfarrer und Presbyterium erstmalig gezwungen, sich eingehender mit der weiteren Zukunft der Christus-Kirche zu befassen. Hauptperspektiven waren entweder eine umfassende Generalrenovierung der bestehenden Kirche oder ein Abbruch mit anschließendem Neubau des Gotteshauses.
Für beide Maßnahmen jedoch fehlte es der Gemeinde an Geld, eine Entscheidung fiel deshalb vorläufig noch nicht. Sicher war aber schon jetzt, dass das Gotteshaus auch im Falle einer größeren Renovierung auf längere Sicht baulich nicht zu halten sein würde.

Obwohl Pastor Zandereit rasch ein sehr gutes persönliches Verhältnis zu seinen Gemeindegliedern aufbauen konnte, blieb er nur wenige Jahre in Rünthe. Gesundheitliche Gründe bewogen ihn, Ende 1966 in den äußersten Nordosten Westfalens zu gehen und vom 01. Januar 1967 an neuer Seelsorger in der Gemeinde Oberbauerschaft bei Lübbecke zu werden.
Erst einige Monate später wurde als sein Nachfolger Pastor Hans Joerdens, bis dahin Synodalvikar in Hattingen-Witten, im Pfarrbezirk Christus-Kirche in sein Amt eingeführt.
Auch in der zweiten Pfarrstelle der Gemeinde Rünthe gab es Veränderungen. Im März 1963 hielt Pfarrer Pamp im Pfarrbezirk Lutherkirche seinen letzten Gottesdienst ab. Er wechselte dann in den Missionsdienst und ging gemeinsam mit seiner Ehefrau nach Otjiwarongo in Süd-Westafrika.
Im Juni 1963 traf als Nachfolger für ihn Pfarrer Gerhard Hobel, ein gebürtiger Bielefelder, der zuletzt Pastor in Rödinghausen bei Bünde gewesen war, mit seiner Familie in Rünthe ein. Seine erste Amtshandlung in größerem öffentlichen Rahmen nahm Pfarrer Hobel hier am Erntedankfest 1963 vor. An diesem Tage weihte er die von der Glockengießerei Rincker in Sinn im Westerwald gefertigte und gelieferte Glocke für die Lutherkirche.

Nach der Gründung der Stadt Bergkamen im Jahre 1966 wurde die evangelische Kirchengemeinde Rünthe im späteren Gefolge der kommunalen Neuordnung zum 01. Januar 1971 vom Kirchenkreis Hamm in den Kirchenkreis Unna überführt.

Martin Litzinger
Auszug aus: Rünthe – Gemeinde zwischen Lippe und Bever
Die Geschichte der Gemeinde Rünthe bis zum Jahre 1966
Schriftenreihe „Aus der Geschichte Bergkamens und seiner Stadtteile“ – Band 2
Bergkamen 2005
S. 102 ff.